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1. |
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Mir wurd klar, ich brauchte die Momente
keinen Plan, aber mich neu überdenken
für die Fragen im Kopf, um zur Sprache zu komm’
mir wird klar, ich brauch’ sie immer noch
ich vergess’ nicht, Rap und seinen Anfang
geb’ Respekt, ich kenne seinen Anlass
deutscher Pass für den Job – blondes Haar für die Cops
ich vergess’ nicht, Grenzen herrschen noch
ja, ich sage ehrlich, wer ich bin
hinterfrag’ es, lerne, schreib’ es hin
werde Ref, wenn ich zeig’, was ich schreib’
und es teil’ als Prozess voller Zweifel am Mic
über mich hinaus – schaut mich an
down mit Kritik, denn ich trau’ mir nicht ganz
wenn du weißt, was ich mein, ist das viel
wenn wir wolln, treffen wir, uns im wir
Hook:
Silben, Wörter, Zeilen, Sätze
das geht über mich
Hooks und Strophen, Reime, Texte
über mich hinaus
snares and kicks and bass and samples
das geht über mich
Augenblicke und Momente
über mich hinaus
Bridge:
Habe die Sprache gesucht und
habe die Sprache gefunden
und ich bleib’ in Bewegung für Bewegung
bin dabei, denn ich lebe von der Sehnsucht
komm zu dir, rap aus Solidarität – denn
einen neuen Weg seh’n wir, wenn wir ihn geh’n
ja, ich such’ nach dem, was wir teilen
nach dem Punkt, an dem es sich zeigt in
den Zeiten der Krise, steigender
Miete, Streit und Termine – weißt du)
streu’ Sand ins Getriebe für’s Alternativen
von unten probieren – du hast
die Wut im Bauch und die Trauer im
Herzen, doch drunter noch Liebe gebunkert
über mich hinaus – will euch seh’n
geht bei mir los, doch bleibt nicht bei mir steh’n
wenn ihr wisst, was ich mein, ist das viel
wenn wir woll’n, treffen wir uns im wir
Hook
Bridge
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2. |
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Wecker klingelt, fall aus dem Bett, esse fix
Treppe runter, guck, was im Briefkasten ist
wieder mal ein’ Brief vom Vermieter für mich
wieder mal die Miete zu niedrig – was?
sieh her – schicker, cooler, hipper, sie woll’n immer
viel mehr – wo bekomme ich die Kohle bitte
wie her – habe keine Zeit für diesen Scheiß und
habe leider keinen Cent für euch, nein
wofür auch? für den Ofen, der nicht funktioniert?
oder für die Heizung, die nicht existiert?
oder für die Warteschleife und nix wird?
und – für mein Auszug jetzt und hier?
scheiß drauf – kann passier’n, ist passiert, geht auf den
Kreislauf- resigniert, weg von hier, und ich nehm’
reiß aus – Brief inne Tonne
ich inne Sonne – atme ein und aus
Bridge:
Komm mir nicht mit Miete
denn ich habe keinen Nerv, ich
will ‘ne Wohnung, meine Ruhe
alle glücklich und das wär’s
Hook:
Keine Kohle, keine Knete, keine Miete, kein Nerv
nein, nein, von mir kriegta nix
ich will wohnen, ich will leben, ich will lieben, das wär’s
nene, von mir kriegta nix
keine Kohle, keine Knete, keine Miete, kein Nerv
nein, nein, von mir kriegta nix
ich will wohnen, ich will leben, ich will lieben, das wär’s
von uns kriegt ihr nix, nein
Guck ma, dis hier läuft alles nicht mit Profit
solange es Leute wie mich auch noch gibt
wie wäre es denn, wenn ich hier mal wegzieh’?
wie wäre es denn, wenn ich viel mehr verdien’?
niemals – glaub mir, dafür kam ich doch nicht her
sieh ma- ich kam für die Stadt und ihren Flair
sorry – das, was ich mag, sind die Parks ´
und die Bars und ich bin kreativ, mach Musik
richtig – alle sind Berlin am 1. Mai
wichtig – bisschen Politik und auch Gewalt
blabla – immer noch so billig und so nice
ja – eine Stadt mit richtig – Style
scheiß drauf – kultivier’n, investier’n, wegsanier’n
Kreislauf – alles hier, kompliziert, bin verwirrt
reiß aus – hab’ nur meine Feinde
aber das muss reichen – atme ein und aus
Hook
Sample (Ton Steine Scherben – Mensch Meier):
“wir sind hier oben
noch ganz dicht
der Spaß ist zu teuer
von uns kriegta nix”
Hook
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3. |
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Refpolk:
Flyer und vergilbte Fotos
an den Wänden in der Wohnung
auf dem Mixtape die Idole
heute Retro – damals Mode
Bücher, Comics, Zeitungsschnipsel
Magazine leicht zerrissen
bisschen blättern, schweifen, wissen
alles kommt in eine Kiste
Chancen verpasst, Morgen verpasst
Zeit verplempert, sorgen, ärgern
könnte, könnte, hätte, hätte
doch zu spät es jetzt zu ändern
effektiver und flexibler
eine Welt voll Überflieger
immer wieder weiterbeamen
und die Sehnsucht steigt zu fliehen
Hook:
Wenn du weißt, wie sich das anfühlt
wenn du fragst, ob du’s noch kannst, doch
du nicht weißt, ob es noch geht
lass es uns von vorn beginn’
wenn du weißt, wie sich das anfühlt
wenn du fragst, ob du’s noch kannst, doch
du nicht weißt, wie wir das machen
lass es uns von vorn beginn’
Bridge:
Über Zäune, über Schranken
lass es uns von vorn beginn’
für die Worte und Gedanken
lass es uns von vorn beginn’
über Gitter auf den Straßen
lass es uns von vorn beginn’
für die Zweifel und die Fragen
lass es uns von vorn beginn’
Pyro One:
Hätte, wenn und aber damals
keine Gedanken an die Arbeit
einfach rumhängen, einfach Spaß haben
denken nur bis zum nächsten Abend
wenn Zeitreisen, dann nur zurück
Zeit verschwenden, immenses Glück
Lebenswelten, klein und schick
Verantwortung für niemand und nix
Träume zerplatzt, für Träume kein Platz
die Welt nicht genug, wir träumen vom Flug
zurück, dorthin, wo Glück beginnt
Nimmerland – zurück als Kind
intensiver, kreativer
eine Welt voll Überflieger
immer wieder weg beamen
spielen und naiv lieben
Hook
Bridge
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4. |
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Und ich verlor’ meine Naivität – sah wie es war
jemand lief, alle schrie’n und dann sie hinter ihm
ich war klein, unbedarft, ohne Plan an der Hand
meiner Ma und erschrak von dem Schlag
und ich seh’ wie wir geh’n, vor dem Haus, wo wir leb’n
nur raus wie wir’s tun jeden Tag, doch heut nicht
kaum ein Schritt dauert es zum Verbot
kontrolliert, was wir tun, ausgefragt
ja, ich verlor’ meine Naivität – das erste Mal
hörte wie es bei ihr damals war mit dem Knast
und du denkst, sie komm’ raus, sind zurück
aber wenn’s soweit ist, kommt nur nichts
verloren, als ich das erste Mal
mit dir fühlte wie du weinst, beim Bericht über die Last
und ich hab’ für immer diese Bilder alle bei mir
alle mit der Angst vor dieser Macht
guck, ich verlor’ meine Naivität
und ich verlor meine Naivität – schweig angespannt
ganz allein mit dem Mann und er schreit mich nur an
spür’ die Ohnmacht, die kommt, angesichts einer Macht
die ich nicht hab’ – die ich nicht will
saß in ‘nem Saal, auf einmal alles da
und so klar, was sie sagen, gelogen, doch wahr
was ich sag, ist so wahr, doch lauf gegen ne Wand
jedes Mal eine Farce
guck, ich verlor’ meine Naivität – fast nur geahnt
der Gedanke daran, wer ist dann für dich da
wer versteht mit Geduld und dem Platz für dich
wer es kann, wer es will, wer es macht – wer nicht
bin geschockt von dem ersten Mal
aber dann wieder verdrängt, doch die Ahnung, die war da
merkte, bin gar nicht so hart, merkte, bin nicht das Ideal
mach’ doch bitte kein’ auf stark
aber ja, ich verlor’ meine Naivität
und ich verlor’ meine Naivität – in dem Moment
in dem ich dann begriff wie es ist mit dem Pass
und dem Geld in der Hand und so deutsch, anerkannt
mit Kontakt, also, was ist hier frei
die Erfahrung’ nicht geteilt und der Grund ist so leicht
nie geseh’n, nie gehört und so stumm ist der Schrei
nie erlebt, dieser Griff auf die Haut, der zerstört
doch ich hab’ zugehört
und ich verlor’ meine Naivität – das erste Mal
das zweite Mal – das immerzu
das weiterhin, überrascht, jeden Tag
ohne Halt, jedes Mal eine Qual
trotz alledem, ich verliere sie so lange
wie es so ist wie es ist
denn in dem Augenblick des Verlusts
bin ich da mit der Angst und der Wut und ich sag
ja, ich verlier’ meine Naivität
weil es ist wie es ist
zeige ich, dass ich leb
und ich sag
ja, ich verlier’ meine Naivität
weil es ist wie es ist
zeige ich, dass ich leb
und ich sag
ja, ich bewahr meine Naivität
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5. |
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Refpolk:
Das hier ist für meine Leute in Aktion
die sich umseh’n und dort starten, wo sie wohn
ob in Rostock oder Kiew oder Varnsdorf oder
Zürich oder Oslo oder Warschau oder Rom
die NPD fährt von Deutschland nach Tschechien
um mit der DSSS dort zu hetzen
die dramatische Lage der Roma
scheint sowas von normal im Ungarn von Orban
wo willst du Leben zwischen Sarrazin & Co?
Marine Le Pen und Wilders, Strache, NSU?
zwischen Breivik oder Bossi oder bist du auf ‘ner
Gay Pride zwischen Nazis, Nachbarn und den Bull’n?
das geht raus an meine Menschen, die vor Ort sind
die dort leben mit ihr’n Ängsten, ihrer Hoffnung’
weil uns die Geschichte warnt, mache ich mich stark
für das, was wir teil’n – no pasaran
Hook:
For the live everyday and the people we got
non passeranno – non passeranno
for the hope that we have and the freedom we love
они не пройдут – они не пройдут
Lenkin.Hop:
Всё сильнее груз предрассудков давит на плечи
Бытовой расизм поселился в кухнях навечно
Всё сводится лишь к околофутболу Третий раунд стал важнее
чем стереотипы, прочно засевшие в людские головы
К слову лишь, эта зараза крепчает
в телевизионных баталиях и за чашкой чая
я взываю отчаянно сожмите кулаки и сожмите зубы
не дадим дорогу предрассудкам, этого не будет
от запада к востоку и от севера к югу
они не пройдут! этого не будет
от запада к востоку и от севера к югу
они не пройдут! этого не будет
здесь нет места равнодушию и спокойствию
В ответе за каждый проломленный череп и сломанную переносицу
сквозь плотных рядов и тысячи поднятых рук
Они не пройдут! Они не пройдут
Hook
Acero Moretti:
Non c’è crisi di coscienza perché parla l’esperienza
la merda resta merda anche se muta l’apparenza
cambia sembianza, la stessa sostanza
siete il braccio armato quando il potere incalza
Ti vuoi riproporre alla moda
ma anche se cambi grafica è il passato che ti inchioda
i vostri “bei tempi” una strage di innocenti
per questo vi abbiamo schifati da quando siete nati
ora non c’è niente che ti assista
esplode per le strade la rabbia antifascista
e l’unico motivo se sei ancora presente
è che tutto può cambiare ma un infame resta sempre
La vostra scomparsa la nostra missione
Antifascisti per la rivoluzione
internazionale militante
fatto per la gente
Hook
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6. |
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Sorry für’s zu spät komm’ – ich hatte viel zu tun
ja, Stress tut mir nicht gut, doch insgesamt ist alles cool
und der Zusammenbruch ist nun schon lange her
schlafe manchmal sogar gut, ich nehm’ das Ganze nicht so schwer
is’ schon klar, ab und zu arbeit ich wie besessen
ohne Frage, und vergesse dann zu schlafen und zu essen
doch ich halt das noch aus, leichtes Spiel, bin ja noch
nicht so alt so wie du – wie geht’s dir eigentlich?
nicht viel neues? hm, tut mir leid
diese Welt wiegt schwer und alt werden macht sie nicht grad leicht
ja, ich weiß, viele ziehen sich zurück in die Beziehungen zu zweit
wer zu spät kommt, bleibt allein
und es klingt fast schon zu allgemein
nach den Träumen kommt die Arbeit, danach kommt das Altersheim
und ich sage das so leicht, doch ich würde lügen, würd’ ich sagen
ich würde nicht spüren wie es langsam um mich greift
Hook 1:
Aber sicher, diese Welt ist wirklich schnell
nur für mich ist das normal, weil ich doch selber immer renn’
muss mal wieder los, dann krieg’ ich noch den Zug
danke dir für das Gespräch und für den Blick in meine Zukunft?
Ich weiß nicht – noch denk’ ich, es geht auch anders
suche nach den Wegen aus den Regeln für den Lebensstandard
manchmal sehr verzweifelt – manchmal sehr verloren
manchmal auch verlogen – doch meistens sehr begeistert
ja, ich habe angefang’ zu lern’
um auch über mich hinaus zu geh’n und andre zu bemerken
glaube nicht, dass Menschen ganz alleine alles reißen
doch dass wir gemeinsam auch im Kleinen viel erreichen
denk inzwischen, zwischendurch mal atmen ist nicht nebensächlich
weil wir Luft brauchen, woll’n wir leben können
und wenn der Asphalt alles abdeckt
könn’ wir immerhin nicht unsren Kopf in den Sand stecken
such in der Vergangenheit – such im Alltag
such’, wenn wir uns unterhalten, manchmal nicht so einfach
such’ nach den Brüchen und den Rissen im Granit
damit wir gemütlich aufwachsen in der Utopie – peace
Hook 2:
Aber sicher, diese Welt ist nur so schnell
solang’ wir sie drehen, bis wir alle selber nicht mehr könn’
und ich halte inne für den Atemzug
danke dir für das Gespräch und mach’ mich auf in Richtung Zukunft
Cuts DJ KaiKani:
“tired of pretending it don’t hurt my heart
of wanting change but no one where to start” (Akala – Find no Enemy)
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7. |
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Wir ha’m uns lang’ nicht mehr geseh’n, nicht schlimm, solange du noch lebst
nimm dir’n Bier oder ein’ Tee und dann fang an zu erzähl’n
‘n bisschen neue Zeiten, ‘n bisschen alte Zeiten
gib mir’n paar Geschichten, um mein Wissen anzugleichen
wir brauchten immer unsre Zeit, um langsam aufzutau’n
ich warte gerne, das ist eine Frage von Vertrau’n
manche reden gerne, weil sie sich dann reden hör’n
ich hör’ dich gerne reden, weil du nicht zu den’ gehörst
weißt du, manchmal sind Gespräche wie ein Battle
bei dem zwei dann um das Mic und für die Anerkennung kämpfen
und ich blick dich an und lehn’ mich zurück
trink ein Schluck und ich erzähl’, weil du willst
es ist spät, du musst geh’n
kein Problem, werden seh’n, wann wir uns wiederseh’n – nur
lass uns kurz umarm’, bevor wir uns dann verlier’n
ehrlich, das mit dir, das ist schön, jetzt und hier – du bist schön
Hook:
Ehrlich, das mit dir, das ist schön, jetzt und hier – du bist schön
wir brauchten lang, um zu versteh’n – lang’, um es zu leben
dann und wann hilft uns Distanz, um aufeinander zuzugeh’n
wir ha’m das nicht erwartet, seltsam eigentlich, denn
wenn ich zurückblick, wirkt die Welt manchmal so sim-pel
du bist ein Mensch, der sich für andere begeistern kann
das ist ein Grund, warum du mich so schnell begeistert hast
ich mag es, wenn du sprichst – ich mag es, wenn du schweigst
ich mag es, wenn du schreist und mir meine Grenzen zeigst
ich lerne sehr viel, um dich endlich zu begreifen
wir lieben beide Harmonie, auch wenn wir uns gern streiten
bin’ Mensch voller Zweifel, mag Menschen, die zweifeln
vielleicht, die im Zweifelsfall dann dran verzweifeln
das macht diese Welt nicht erträglich
aber darum geht’s nicht, ich glaub’, du siehst das ähnlich
komm, lass uns kurz berühr’n, bevor wir uns selbst verlier’n
ehrlich, das mit dir, das ist schön, jetzt und hier – du bist schön
Hook
wir ha’m uns angeseh’n – mir ist anzuseh’n
wenn ich jetzt nach Hause geh’, ist das ein langer weg-
en dir bin ich gern hier – vielleicht wirk’ ich leicht verwirrt
früher wollt ich cool sein, doch heut denk’ ich, dass ich dann nicht spür’
Menschen kühlen ab, der Alltag ist geregelt
ich bin nicht böse, wenn du fragst, ob ich noch lebe
denke viel zu viel und denke grad: was denkst du grad?
danke deinem Kuss, dass er mein Denken grad beendet hat
mag es, wenn du dich magst, merk’ es, wenn du dich bewegst
unsre Haut wie neue Welt, wir lern’, wenn wir zusammengeh’n
Hände halten fest – Augen blicken tief
Vertrauen ist so viel, wenn wir den Augenblick genießen
lass die Narben verschwinden
lass die Farben verschwimmen – heute Abend zumindest
wenn ich zitter, bin ich aufgeregt, ich glaub’ nicht, dass ich frier
ehrlich, das mit dir, das ist schön, jetzt und hier – du bist schön
Hook
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8. |
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Ich setze einen
Fuß vor den anderen – ja, ich hab’s nicht eilig
doch das allgemeine Treiben steckt mich an und ich beeil’ mich
bahn’ mir meinen Weg, bleib’ an der Straßenkreuzung steh’n
der Rhythmus macht nervös, weil du mal wartest und mal gehst
und dieser Platz, er ist faszinierend ekelhaft
der große Traum bleibt eine Lüge, hier ist nicht für jeden Platz – wenig Platz
“Mach’ ma’ Platz!” – und hier platzt vielen fast wegen Platz-
angst der Kragen, da du lebenslang kaum Platz zum Stehen hast
doch das Tippen auf den Tasten meines Handys
wirkt beruhigend, ich entspann’ und bin sogar dabei beschäftigt
schiebe deinen eignen Film und werde Avantgarde
leichtes Spiel, denn es gibt hier genügend Kameras
alles exklusiv – ist nur schade
dass das Wort meint, dass es für dich keine Plätze gibt
denk’ das und ich dräng’ mich durch die Menge hin zum Bus
press’ die Hände auf die Ohren, bis ich denk’, die Welt ist – stumm
Hook (mit Filou):
Lass mich schlafen, lass mich geh’n für ein paar Stunden
für ein paar Stunden Ruhe, fern von dem, was Tag heißt
lass mich schlafen, lass mich geh’n für ein paar Stunden
fahr’ du mit dem Zug, ich bleib’ zurück am Bahnsteig
lass mich schlafen, lass mich geh’n für ein paar Stunden
für ein paar Stunden Ruhe, fern von dem, was Tag heißt
lass mich schlafen, lass mich geh’n für ein paar Stunden
auch wenn ich weiß, dass meine Ruhe eine Farce bleibt
Bridge:
auch wenn ich weiß, ja, auch wenn ich weiß
auch wenn ich weiß, dass meine Ruhe eine Farce bleibt
auch wenn ich weiß, ja, auch wenn ich weiß
auch wenn ich weiß, dass meine Ruhe eine Farce bleibt
manchmal brauch’ ich Menschen um mich rum, ich brauch’s, um wen zu seh’n
doch manchmal auch, um mich zu seh’n und mich ein bisschen zu versteh’n
manchmal brauch’ ich mich, einen Tisch, einen Stift
bisschen Licht, die Erinnerung und sonst – nix
das Metronom der Metropol’n ist kein Electrobeat
zähl’ die beefs per minute, das ist eher Rap-Musik
doch du brauchst den Riddim – tanzt
und der Tag bleicht das Haar und die Nacht schwärzt die Augenringe
das Versprechen deiner Einzigartigkeit
wird mit der Zeit zu ei’m Verbrechen und du weißt, wie es gemeint – ist
doch zu viele Menschen lernten hier, dass sie was wert sind
um es nur wenig später wieder zu verlernen
du kannst das gern verdrängen – du kannst das ignorier’n
doch Menschen melden sich zu Wort, solang’ sie existier’n
denk’ das, setz mich auf den letzten Platz und hol’ tief Luft
press’ die Hände auf die Ohren, bis ich denk’, die Welt ist – stumm
Hook
Bridge
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9. |
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Komm, wir stehen auf – gehen ab – gehen raus
träum’ nicht unser Leben, sondern leben unser’n Traum
wow – wenn wir kämpfen ohne Ende Tag für Tag
wird am Ende auch die Rente nicht gezahlt
klasse wie wir kritisch Fragen an die Lehre stell’n
“sach ma schnell, wie krieg’ ich Credit Points in BWL?”
ich glaub’ an uns – du findest keinen Arbeitsplatz?
wie wär’ es, wenn du stattdessen einfach meinen Garten machst?
dank der Selbstständigkeit weißt du selber doch am besten
ob dein Lohn die Miete bezahlt oder doch dein Essen
apropos Essen – ernähr’ dich gesund
anders wird es schwer ohne Krankenversicherung
ja – viel mehr Leute können heute Geld verdien’n
manche gleich noch nebenbei ihr Kind erzieh’n
ehrlich – wir haben wieder Werte
damit alle Menschen wissen, was sie wert sind – nix
Hook:
Alles bricht zusamm’ – also: Jammer nicht rum
alle sind mal dran – also: Jammer nicht rum
stell dich nicht so an – komm und: Jammer nicht rum
du da: Jammer nicht rum – ja, du: Jammer nicht rum
alles bricht zusamm’ – also: Jammer nicht rum
alle sind mal dran – also: Jammer nicht rum
Wie geht es den Banken? Wie geht es dei’m Land – hä?
Wie geht es den and der’n? Jammer nicht rum
Bridge:
Gib dir einen Ruck – gib dir, gib dir einen Ruck
“jetzt wird wieder in die Hände gespuckt” (Geier Sturzflug – Bruttosozialprodukt)
hier spricht der Krisengewinner
“jetzt wird wieder in die Hände gespuckt”
Krisen sind das Leben – lebe deine Krise
sieh das kreativ und finde Wege aus der Miese
wer nicht will – Flop – wer es will – Top – denn
ich seh’ keine Klassen wie ein Lehrer ohne Job
komm, seid mal sensibel, nicht so ungeschickt
bitte sprecht in meiner Gegenwart nicht mehr von Unterschicht
sowieso, wieso seid ihr am Schutz des Privaten interessiert
aber seid dann voller Wut, wird ma’ privatisiert?
wieso immer wieder welche lieber randalier’n
aber nicht friedlich diskutierr’n, werd’ ich wohl niemals ganz kapier’n
aber ja, sicher, Criticism and dein Feedback sind sehr wichtig
gib mir den Input für den Output auf dem Briefing vor dem Meeting
Fremde werden Freunde, wenn die Nachbarn sich kennenlern’
einer für alle und alle für’s Netzwerk
bin für so viel Diversität wie es nur geht
solang’ ich ein weißer reicher Mann bin und mein Privileg steht
Hook
Bridge
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10. |
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Von Hamburg nach Berlin – Johnny Mauser, Refpolk
kämpfen gegen Überwachung, da bleiben wir selbstlos
Hände vor die Kamera – wir tun das aus Selbstschutz
siehste das genauso, check uns beide ma’ auf Facebook
mach eine Gruppe auf – plan da deine nächste Aktion
erzähle dem VS, wo du lebst oder wohnst
früher gab es Akten über dich – das war komisch
heute teilst Du Fakten über dich – in der Chronik
weil die Fotos von der Anti-Antifa oft blöd sind
laden wir hier selber welche hoch, die schön sind
Und du? Hast ein großes Mitteilungsbedürfnis?
und jetzt sitzt du bald im Knast mit vierzehn
gratuliere Mauser zum Geburtstag auf der Pinnwand
verlinke Refpolk auf den Fotos in sei’m Zimmer
lieber VS, du brauchst keine IMs
wenn du wissen willst, was bei uns geht – like unsre Page
Hook (Cem Karaca – Schnüffler):
Uh ah, gib mir deine Daten
uh, ah, du musst sie mir verraten
ich will sie ohne Eigennutz
ich will sie nur zu deinem Schutz
Computer wissens
Johnny Mauser & Refpolk:
Mein Handy wird geortet – find’ ich derbe nett
ich gebe gerne mein Geld für diese clevere App
mach’ Poserfotos, klassisch mit Hassi, Vermummte
ich geh mit der Maus aufs Bild und les’ den Namen von mei’m Kumpel
treff’ auf ein paar Nazis, greife zu dei’m Smartphone
schreibe deine Taten einfach in dein’ Status
das ist D.I.Y. – wir machen das heute selber
und sind ein Freund und Helfer – von unsrem Freund und Helfer
beschwer dich über Datenklau in Dresden
in dei’m Status kann ich lesen, in der Nähe gewesen
mache deine Laune jetzt zu einer reinen Like-Frage
wenn die revolution startet, klicke bitte Teilnahme
seit ich offen alles poste, hab’ ich endlich Klicks
weil die Poliizei nun gerne mal “gefällt mir” drückt
sei live dabei, werde Teil vom Geschäft
der erste Schritt ist leicht – teil’ diesen Track
Hook
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11. |
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Refpolk:
Politik ohne Thron, Selbstkritik, Subversion
Aufgaben verteilen, Aufgaben-Rotation
wer macht was? was erscheint hier wichtiger?
was wird überseh’n? wie machen wir’s sichtbarer?
Sookee:
wer entsheidet hier wer mit welchem leid leben muss
shluss mit dem haupt- und dem nebenwiderspruch
macht und unterdrückung sind so komplex
was hat dieses shlimmer als als gewinner für ein zweck
Refpolk:
welche Sprache sprechen wir?
wenn wir sagen, WIR sprechen, wer spricht im wir?
zusammenkommen, nicht um andern zu gefallen
doch zusammenkommen, um zu handeln – zusammen
Sookee:
aktionen gegen gegner laufen nicht im gleichen shema
irritierender humor als unterwanderung ein thema
bitte wer bitter ernst auch wenn es wie hohn sheint
wie absurd mensur ist menstruationsneid
Hook (Refpolk & Sookee):
Genug zugehört und genug geschwiegen
genug zugeseh’n und genug geblieben
genug Menschen, die wissen, was wir mein’
genug – mehr als genug, um es zu teil’n
und wir geben Props an euch und eure Kämpfe
genug – mehr als genug, um es zu teil’n
Props – Props an euch und eure Kämpfe
genug – mehr als genug, um es zu teil’n
Sookee:
kraft zeit und lust sind wesentliche faktoren
stress und druck ham in der direkten aktion nix verloren
und wenn man dich bis zuletzt ausreden lässt
hast du das gefühl, dass man dich auch leben lässt
Refpolk:
Scheitern ist kein Drama – Scheitern ist ein Standard
in dem Glauben, alles was wir machen, ist uns wappnen
für die letzte Schlacht – blabla – nein, es ist kein Drama
das zu merken und zu lernen ist ein Anfang
Sookee:
alles ist in bewegung ständig verändern sich themen
als globale entwicklung denken ist nicht bequem
regelmäßig erneuern was das dann mit uns macht
am ende so einfach: reflexion ist ein grundsatz
Refpolk:
kenne auch das unsicher einfach zumachen
doch will lieber Unsicherheiten zulassen
wir suchen nicht den einen Weg – wir versuchen
die Schere zu schließen – zwischen Anspruch und Realität
Hook
Refpolk:
Gewalt hat mehr als ein Gesicht, mehr als eine Faust
Buschkowsky, Sarrazin – mehr als eine Schau
auf der Behörde oder aber auch zu Haus – und
in der Schule, auf der Arbeit nach dem Coming Out
Sookee:
doch wenn copsbewegungen shlagstockhart begrenzen
und nazis auf der straße um die straße kämpfen
ist militanz ein mittel oder ein recht
darum shlagt die fashisten wo ihr sie trefft
Refpolk:
dis ist kein Gepose für die großen Jungs am Tresen
kein’ auf dicke Hose und die Story zum Erzählen
kein Gemacker für die Macht und das Gefall’n
keine Männersache, sondern Sache von uns all’n
Sookee:
es geht nicht darum dass sich gewalt selbstbezweckt
oder sie nicht gesehen wird das wär selbstgerechet
nicht darum antifashistishen ruhm zu berechnen
sondern die logik von ehre und mut zu durchbrechen
Hook
Genug zugehört und genug geschwiegen
genug zugeseh’n und genug geblieben
genug Menschen, die wissen, was wir mein’
genug – mehr als genug, um es zu teil’n
und wir geben Props an euch und eure Kämpfe
genug – mehr als genug, um es zu teil’n
Props – Props an uns und unsre Kämpfe
genug – mehr als genug, um es zu teil’n
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12. |
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Ich wuchs auf in einer Zeit auf dem Land, da
war das komisch, wenn die Frau keinen Mann hat
die geheuchelt heile Familie Standard
denn die Kinder ohne Vater sind Kinder ohne Anstand
eine kleine Wohnung und wir war’n zu viert drin
eine Mutter mit drei Kindern, doch das wird schon
und die Kids in meiner Klasse war’n erstaunt
weil sie dis halt anders kannten von zu Haus
und ich hörte “Schlüsselkind” – doch dacht’ nicht, dass ich das bin
was ich kriegte, war nicht Geld, aber Neugier auf die Welt
“mach dein Ding, kriegst du hin, es macht Sinn”
es mag sehr simpel kling’ – das ist heute in mir drin
stelle Menschen nicht auf ein Podest, weil sie dann zu weit weg sind
gebe aber gerne Menschen mein Respekt und
dis is für die großen Menschen, die allein sind
mit den Menschen, zu klein noch, um zu begreifen
Ich wuchs auf als ein Mensch, der zum Mann wird
wie ich fühl’, wie ich denk’, wie ich handel’
imitiert, profitiert und verwendet
aber von Zeit zu Zeit doch gespürt, es gibt Grenzen
teils verwirrt, irritiert von dem Rahmen
wollte funktionier’n wie geschmiert, nie versagen
Unsicherheiten kompensier’n und mich nicht isolier’n
vergess’ nicht die Relation, wenn ich das sage
nach und nach dann nachgedacht, aber anfangs nur geahnt
dass ich Verantwortung trag’, denn ich spiele meinen Part
hinterfragt, was ich fühl’, was ich mag
was ich denk’, was ich sag’, bis ich kaum noch bei mir – war
es ist schwer, dich zu sehen, wenn du weit weg bist
wenn nicht außen, sondern auch innen so fremd ist
dis is für all jene Menschen, die das teilen
weil die Einsicht erstmal heißt, du bist alleine
Ich wuchs auf, doch ich denk’, ich wachs’ immer noch auf
wie als Kind, mit dem Schritt aus dem Zimmer nach draußen
und wenn ich mich jetzt und hier respektier’
zeigt sich dis nicht grad dann, wenn ich mich kritisier’?
weiß, das Leben ist komplexer als ein paar Zeil’n
und ein paar Kategorien in einem Dasein
alles nicht so wirklich greifbar, doch ich sah eins
das ist nicht meins – niemals geh’ ich da rein
ich weiß um die Menschen draußen, die nicht passen
das nicht können, das nicht wollen, das nicht machen
ich weiß um die Machbarkeit von dem Gemachten
und auch um die Machbarkeit von dem Entmachten
sag, ist ein Widerspruch nicht unsere Chance, denn
gibt, was nicht passt, nicht den Blick frei nach vorne?
dis hier is für dich, wenn du denkst, dass es Zeit ist
dass Befreiung heißt, auch dich selbst zu begreifen
Sag, ist ein Widerspruch nicht unsere Chance, denn
gibt, was nicht passt, nicht den Blick frei nach vorne?
dis hier is für dich, wenn du denkst, dass es Zeit ist
dass Befreiung heißt, auch dich selbst zu begreifen
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